Die Sunshine-Regulierung ergänzt die klassische Cost-Plus-Regulierung der ElCom. Seit 2015 werden Kennzahlen zu Netzkosten, Netznutzungstarifen, Versorgungsqualität und weiteren Kriterien für alle Schweizer Verteilnetzbetreiber erhoben und miteinander verglichen.
Mit der gesetzlichen Verankerung im Stromversorgungsgesetz ist festgelegt, dass die ElCom Effizienzvergleiche durchführt und zentrale Resultate veröffentlicht. Netzkosten, Tarife und ausgewählte Qualitätskennzahlen werden damit schrittweise öffentlich sichtbar.
Für Netzbetreiber rückt damit eine neue Realität näher. Sunshine-Kennzahlen sind nicht mehr nur interne Indikatoren, sondern werden zum Thema für Gemeindebehörden, Medien sowie Kundinnen und Kunden. Wer seine Position kennt und früh reagiert, kann die eigene Geschichte aktiv mitgestalten statt nur zu reagieren.
Was ist die Sunshine-Regulierung Nach oben
Die Sunshine-Regulierung ist ein Instrument der ElCom, mit dem alle Schweizer Verteilnetzbetreiber systematisch miteinander verglichen werden. Im Mittelpunkt stehen Netzkosten, Netznutzungstarife, Versorgungsqualität sowie ausgewählte organisatorische und regulatorische Kriterien.
Auf Basis dieser Daten werden Benchmarks und Mediane berechnet. Jeder Netzbetreiber erhält ein eigenes Profil und sieht, wie er im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen abschneidet. Die Resultate unterstützen die Aufsichtstätigkeit der ElCom und geben den Unternehmen Hinweise, wo Effizienzpotenziale bestehen oder wo Qualität gezielt gesichert werden sollte.
Sunshine ist kein eigenständiges Regulierungssystem, sondern ergänzt die Cost-Plus-Regulierung um Transparenz und Vergleiche. Entscheidend ist das Zusammenspiel von Kostenrechnung, Tarifen und Qualitätskennzahlen.
Testphase der Sunshine-Indikatoren 2025Im Oktober 2025 hat die ElCom eine Testversion der künftigen Sunshine-Publikation auf der Strompreis-Webseite freigeschaltet. Die Testphase war bis 14. November 2025 geöffnet und ist inzwischen abgeschlossen. Die Indikatoren entsprechen inhaltlich den bisherigen Testrunden, leichte Abweichungen sind aufgrund der Migration der EDES-Infrastruktur mit Datenbank und Reporting-Tool möglich. Die Rückmeldungen aus der Testphase fliessen in die definitive Veröffentlichung ab Januar 2026 ein.
Weitere Informationen finden Sie im Beitrag
«Sunshine-Indikatoren Testphase beginnt» auf sec-energy.ch.
Fahrplan bis zur Veröffentlichung 2026 Nach oben
Seit 2015 erhalten die Netzbetreiber individuelle Sunshine-Auswertungen. Längere Zeit wurden diese Resultate nur zwischen ElCom und den Unternehmen ausgetauscht. Mit der gesetzlichen Verankerung der Sunshine-Regulierung ändert sich dies schrittweise.
Rückblick
- Aufbau der Datenerhebung und Definition der Sunshine-Indikatoren
- Jährliche Erhebung von Kosten-, Tarif- und Qualitätsdaten
- Individuelle Ergebnisbriefe an die Netzbetreiber mit Vergleich zu Medianen
Ausblick bis 2026
- Konsolidierung der Indikatoren und Prozesse in der Aufsichtspraxis
- Technische Vorbereitung der Veröffentlichung auf der Strompreis-Plattform des Bundes
- Stufenweise Veröffentlichung von Kennzahlen für alle Verteilnetzbetreiber ab Tarifjahr 2026
Für die Netzbetreiber bedeutet dies, dass Tarifhöhe, Kostenstruktur und Qualität künftig nicht nur intern, sondern für ein breites Publikum vergleichbar sind. Eine gute Vorbereitung auf die ersten veröffentlichten Sunshine-Profile ist daher zentral.
Sunshine-Indikatoren und Vergleichsgruppen Nach oben
Die Sunshine-Regulierung arbeitet mit Vergleichsgruppen von Netzbetreibern, die nach Grösse und Struktur gebildet werden. Innerhalb dieser Gruppen werden Mediane und Bandbreiten für Kosten, Tarife und Qualität ausgewertet.
Typische Indikatoren sind unter anderem Netzkosten pro angeschlossenem Endkunden, Netzkosten pro Energieeinheit, Kennzahlen zur Unterbrechungsdauer sowie Strukturmerkmale wie Fläche, Netzlänge und Kundenzahl.
Beispielhafte Darstellung einer Vergleichsgruppe
| Kennzahl | Einheit | Median | Unteres Quartil | Oberes Quartil |
| Netzkosten je Kunde |
CHF pro Jahr |
100 |
85 |
120 |
| Netzkosten je kWh |
Rp pro kWh |
7.5 |
6.2 |
8.9 |
| SAIDI |
Minuten pro Jahr |
20 |
10 |
35 |
Diese Werte dienen nur als Beispiel. Entscheidend ist, die eigene Position innerhalb der Bandbreite zu kennen und daraus Massnahmen für Netz, Kostenrechnung und Kommunikation abzuleiten.
Ergebnisse Sunshine-Runde 2022 (historischer Überblick) Nach oben
Die Sunshine-Runde 2022 markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Indikatoren. Die nachfolgenden Angaben illustrieren, wie Mediane und Gruppeneinteilungen damals kommuniziert wurden. Die Werte sind nicht mehr aktuell und dienen als Beispiel.
Die damals ausgewiesenen Mediane waren ein zentrales Orientierungsinstrument für Netzbetreiber. Für die Vorbereitung auf die Veröffentlichung ab 2026 ist jedoch der Trend über mehrere Runden wichtiger als die exakten Zahlen eines einzelnen Jahres.
Übergangsphase vor der Veröffentlichung der Sunshine-Indikatoren Nach oben
In den vergangenen Jahren wurden die Sunshine-Kennzahlen schrittweise weiterentwickelt. Parallel dazu mussten Datenerhebung, Systeme und gesetzliche Grundlagen für eine öffentliche Veröffentlichung aufgebaut werden.
In dieser Übergangsphase standen für einzelne Tarifjahre nicht alle gewohnten Auswertungen im gleichen Umfang zur Verfügung. Der Fokus lag darauf, die Methodik zu stabilisieren und die Prozesse so auszurichten, dass die Ergebnisse künftig auf einer zentralen Plattform veröffentlicht werden können.
Für Netzbetreiber sind punktuelle Lücken in der Kommunikation einzelner Jahre weniger entscheidend als der langfristige Trend. Wichtiger ist, die eigene Position über mehrere Runden zu analysieren und Erkenntnisse in Planung, Kostenrechnung und Tarifgestaltung einfliessen zu lassen.
«60/75/95 - Franken-Regel» Nach oben
Die sogenannte «60/75/95 - Franken-Regel» ist ein vereinfachtes Prüfkonzept für die Verwaltungs- und Vertriebskosten im Energievertrieb der Grundversorgung. Sie definiert einen Schwellenwert und ein maximales Kostenniveau pro Rechnungsempfänger und Jahr.
Entwicklung der Schwellenwerte

Liegen die Kosten eines Unternehmens inklusive Gewinn unter dem Schwellenwert, erfolgt in der Regel keine vertiefte Prüfung. Liegen sie darüber, verlangt die ElCom eine Begründung und kann den zulässigen Gewinn so anpassen, dass das Maximum eingehalten wird.
Mit den neuen regulatorischen Vorgaben und der Sunshine-Veröffentlichung nimmt die Bedeutung transparenter und gut begründeter Verwaltungs- und Vertriebskosten weiter zu. Netzbetreiber sollten die eigene Kostenstruktur kennen und nachvollziehbar dokumentieren.
Weitere Angebote rund um Sunshine Nach oben
Datenprüfung
Tarifdaten und Einteilungen
Die Tarifdaten sind öffentlich publiziert. Für alle Energieversorger können deshalb Einteilungen, Entwicklungen und Auffälligkeiten bestimmt und plausibilisiert werden.
- Abgleich der publizierten Tarifdaten mit den Sunshine-Einteilungen
- Überblick über Entwicklungen von einem Jahr zum nächsten
- Hinweise auf offensichtliche Datenfehler oder Lücken
Angebot für Energieversorger
Kostenloser Sunshine-Check für unsere Kunden
Wenn Sie uns Ihren ElCom-Brief zusenden, prüfen wir die darin ausgewiesenen Tarifdaten mit dem Online-Stromvergleich und erstellen ein kompaktes Datenblatt zur Einordnung.
- Abgleich ElCom-Brief mit Online-Tarifdaten
- Kurzbericht mit Entwicklung zum Vorjahr
- Einschätzung innerhalb der Vergleichsgruppe
Workshop
Sunshine-Regulierung vertieft
In unseren Workshops beleuchten wir die Sunshine-Regulierung im Detail und diskutieren mögliche Optimierungen. Ergänzend bieten wir individuelle Strategieworkshops an.
- Durchgang durch die eigene Sunshine-Auswertung
- Diskussion von Handlungsfeldern in Netz, KoRe und Tarifen
- Vorbereitung auf Kommunikation gegenüber Gremien und Öffentlichkeit
Aktuelle Termine finden Sie auf sec-energy.ch im Bereich Veranstaltungen.
Häufige Fragen zur Sunshine-Regulierung Nach oben
Müssen alle Verteilnetzbetreiber an der Sunshine-Regulierung teilnehmen
Die Sunshine-Regulierung ist für alle Netzbetreiber im regulierten Bereich vorgesehen. Die ElCom erhebt die notwendigen Daten und führt die Effizienzvergleiche durch. Einzelne Detailfragen können je nach Netzgrösse und Struktur unterschiedlich beantwortet werden. Die Teilnahme an der Datenerhebung gehört jedoch zum regulären Aufsichtsprozess.
Was bedeutet eine überdurchschnittliche Kostenposition im Sunshine-Vergleich
Eine über dem Median liegende Kostenposition bedeutet nicht automatisch, dass die Kosten unzulässig sind. Sie zeigt jedoch, dass andere Netzbetreiber mit ähnlicher Struktur tiefere Kosten ausweisen. In der Praxis ist es wichtig, die Gründe dafür zu kennen und nachvollziehbar darlegen zu können. Sunshine liefert Hinweise, wo vertieft analysiert und allenfalls optimiert werden sollte.
Wie hängen Sunshine-Regulierung und Tarife in der Grundversorgung zusammen
Sunshine betrachtet sowohl Netzkosten als auch Netznutzungstarife. Die Resultate fliessen in die Aufsicht der ElCom ein und können bei der Prüfung von Tarifen eine Rolle spielen. In Kombination mit Vorgaben wie der 60-Franken-Regel entsteht ein Bild, ob Kosten, Gewinn und Tarifhöhe zueinander passen.
Wie kann sich ein Netzbetreiber konkret vorbereiten
Wichtig ist eine saubere Datengrundlage, eine nachvollziehbare Kostenrechnung und das Verständnis der eigenen Position im Vergleich mit anderen. Sinnvoll ist, Sunshine-Profil, Kostenrechnung und Tarifstrategie gemeinsam zu betrachten und die wichtigsten Punkte im Führungsgremium zu diskutieren. So lassen sich Massnahmen frühzeitig planen und kommunikativ gut begleiten.